Das Österreichische Parlament ist ein Ort lebendiger Demokratie. Im Rahmen von öffentlichen Führungen bietet die Parlamentsdirektion Besucher:innen und Tourist:innen interessante Einblicke in Geschichte, Politik, Kunst und Architektur. Bisher gab es keine speziellen Führungen für schwerhörige und ertaubte Menschen. Nach dem Motto des Welttags des Hörens 2024 „CHANGING MINDSETS – DAS LEBEN GEHÖRT GEHÖRT“ fand am 1.3.2024 eine erste Führung mit mobiler Höranlage und Schriftdolmetsch statt, um die Teilhabe dieser großen Behindertengruppe am öffentlichen und politischen Leben zu ermöglichen und deren Bedürfnisse zu demonstrieren.
20 schwerhörige Personen aus dem Kreis des ÖSB und seiner Mitgliedsorganisationen haben an dieser akustisch barrierefreien Führung durchs Parlament teilgenommen. Bei der Führung durch das Parlamentsgebäude wurde Hörzusatztechnologie eingesetzt (Kopfhörer & Induktionshalsschleifen), so dass die Sprache vom Mikrofon der Parlamentsführerin störungsfrei direkt an die Hörsysteme der Teilnehmenden übertragen wurde. Außerdem wurde durch Einsatz von Schriftdolmetschung der gesprochene Text auf Tablets (jede:r Teilnehmer:in erhielt auf Wunsch auch ein eigenes Tablet) übertragen, so dass die Teilnehmenden Wort für Wort mitlesen konnten. Danke an Gudrun Amtmann von trans.SCRIPT-Austria, die diese mobile Schriftdolmetschung, in der jede Ausführung der Parlamentsführerin wiedergegeben wurde, perfekt umgesetzt hat! Dake auch an das Team des Parlaments, das bei der Umsetzung super mitgeholfen hat!
Der Österreichische Schwerhörigenbund Dachverband setzt sich für Sensibilisierung und Aufklärung über Hörverlust in seinen verschiedenen Ausprägungen und Schweregraden ein und informiert, wie hörbeeinträchtigte Menschen an politischen und gesellschaftlichen Themen teilhaben können. Insgesamt sind in Österreich 1,75 Millionen Menschen schwerhörig. In Österreich sind ca. 150.000 Menschen hochgradig schwerhörig bzw. nach dem Spracherwerb ertaubt. Diese Menschen kommunizieren lautsprachlich und nicht in Gebärdensprache. Zur Sicherstellung ihrer Bedürfnisse ist daher „akustische Barrierefreiheit“ unverzichtbar.
Einen Bericht dazu wird es dann auch im nächsten Sprach-R-ohr 2/2024 geben! *ÖSB-Red.
