Wie jüngst einer Pressemeldung des Mediums BIZPES zu entnehmen war, "freut sich der österreichische Gehörlosenbund über den kommenden Lehrplan betreffend österreichische Gebärdensprache für gehörlose und SCHWERHÖRIGE Kinder". Weiters steht zu lesen: „Behindertensprecher/innen aller Parteien legen einen Entschließungsantrag zur Verabschiedung eines ÖGS-Lehrplans vor.“
Dieser Umstand darf nicht unwidersprochen bleiben und wir haben daher alle bundespolitischen Behindertensprecher/innen in einem Schreiben auf Folgendes hingewiesen:
Es ist für uns als Interessensvertretung von fast 1,7 Millionen schwerhörigen Österreicher/innen schon erstaunlich, wie wieder und wieder vom ÖGLB versucht wird, schwerhörige Menschen mit gehörlosen Menschen gleichzusetzen. Der österreichische Gehörlosenbund verwendet für seine Zielerreichung erneut auch die Zielgruppe Schwerhöriger, was wir seit jeher ablehnen!
Schwerhörige Menschen brauchen keine Gebärdensprache, sondern können mit adäquaten Hörsystemversorgungen und entsprechendem Equipment für akustische Barrierefreiheit (=Höranlagen) bestens am lautsprachlichen Kommunikationsprozess teilhaben. Die Erst- und Muttersprache ist für hörende und schwerhörige Kinder in Österreich Deutsch!
Noch einmal zu den Fakten und Zahlen:
Schwerhörige Menschen in Österreich: 1.700.000 Personen, die lautsprachlich mittels Hörsystemversorgung & akustischer Barrierefreiheit kommunizieren können und wollen!
Gehörlose Menschen in Österreich: ca. 10.000 Personen, die Gebärdensprache verwenden.
Wir haben daher die bundespolitischen Behindertenvertreter/innen aller Fraktionen um Kenntnisnahme ersucht, dass der ÖSB-Österreichischer Schwerhörigenbund Dachverband für die Zielgruppe Schwerhöriger in Österreich es ablehnt, dass schwerhörige Kinder mit ÖGS als Erstsprache in der Schule zwangsbeglückt werden! Wofür wir seit Jahren eintreten ist die akustische Barrierefreiheit für Schwerhörige, womit die lautsprachliche Entwicklung und ein selbständiges gesellschaftliches Leben gefördert und erst ermöglicht wird!
Wir haben die Behindertensprecher/innen um eine klare Stellungnahme ersucht, ob sie als politische Bundesbehindertenvertreter/innen schwerhörige Kinder als eigenständige Zielgruppe mit eigenen Bedürfnissen anerkennen, wobei Gebärdensprache keine Rolle spielt!
Außerdem haben wir unserer Erwartung Ausdruck verliehen, dass überall dort, wo SCHWERHÖRIGKEIT Thema ist, der ÖSB als einzige Bundesinteressensvertretung dieser 1,7 Millionen Menschen großen Zielgruppe von allen Bundesbehindertensprecher/innen vorab einbezogen wird, bevor etwas beschlossen wird, was mit der Lebensrealität Schwerhöriger NICHTS zu tun hat!
Der ÖSB wird über die Antworten der politisch Verantwortlichen in den nächsten Wochen und auch im Sprach-R-ohr 3/21 berichten!
*ÖSB-Redaktion und ÖSB-Vorstand
